Malen wie die Profis

25.03.2019 CJD Sachsen-Anhalt « zur Übersicht

CJD-Künstlergruppe unter Jan Focke arbeitet mittlerweile kostendreckend / Neue Ausstellung

Volkstimme Schönebeck Elbe-Saale-Rundblick 23.03.2019

AUTOR: Emily Engels

VS/Schönebeck

 

Bunte Farben treffen auf abstrakte Formen. Der Stolz steht Funny Teichert und Chris Ettingshausen uns Gesicht geschrieben als sie ihr gemeinsames Gemälde präsentieren. Die beiden gehören zu der Künstlergruppe des CJD unter Leitung es Schönebecker Künstler Jan Focke.

"Die Gruppe gibt es eigentlich schon seit 2006", erzählt er zur Vernissage der neuen Ausstellung im Gemeindezentrum St.-Jakobi. Damals habe man noch ganz einfach und mit wechselnder Besetzung angefangen - seit einigen Jahren gibt es nun schon einen festen Künstlerstamm, der sich einmal pro Woche trifft. Für die Künstler - allesamt Frauen und Männer mit Behinderung, die auch Mitarbeiter der Salzland - Werkstätten sind (siehe Infokasten) ist ein berufsbegleitendes Angebot zu ihrer Arbeit. "Besonders im vergangen Jahr haben wir noch einmal zugelegt, was die Professionalität angeht", so Jan Focke. Denn neben dem wöchentlichen Treffen macht die Gruppe auch Projekte - beispielsweise mit Schönebecker Schulen wie der Liebknecht-Schule und dem Gymnasium Gommern oder mit Jugendclubs wie dem Piranha- Jugendclub vom Verein Rückenwind.

"Außerdem haben wir in diesem Jahr zwei Magdeburger Künstler besucht und mit ihnen für einen Tag im Atelier zusammengebarbeitet", so Jan Focke. Er nennt die Magdeburger Künstler Christoph Ackermann und Dietmar Sauer. Dadurch würden die Künstler andere Techniken lernen und einmal echte Atelierluft schnuppern. Die harte Arbeit - und die ständige Suche nach Weiterentwicklung und Inspiration - zahlt sich aus. "Mittlerweile arbeiten wir kostendeckend", so Jan Focke. So finanziert sich die Gruppe nicht  nur über Fördermittel, sondern mittlerweile auch über den Verkauf der eigenen Bilder - der Erlös fließt dann direkt wieder ins CJD. Übrigens entstehen nicht nur die Kunstwerke von Mitarbeitern. Beispielweise auch die Rahmen werden in den Salzland-Werkstätten in Schönebeck gefertigt. "Das Ziel ist es, möglichst viel aus eigener Hand herzustellen", so Jan Focke. Das sie jetzt im Gemeindezentrum der St. Jakobi-Kirche in Schönebeck ausstellen können, findet der Künstler eine runde Sache - vor allem mit Blick auf den christlichen Hintergrund. Auch Pfarrer Johannes Beyer freut sich darüber, dass die bunten Gemälde noch bis Oktober das Gemeindezentrum zieren werden. "Früher standen hier die Wände kahl - jetzt schmückt durch Wanderausstellung Kunst unsere Wände", sagt der Pfarrer glücklich.

 

                           Die Salzland-Werkstätten in Schönebeck                                                                
1989 wurden die Salzland-                     in das Industriegebiet.                 Werkstätten gegründet. Am 1.                   Derzeit sind mehr als 250                   April 1992 wurden sie in den                    Menschen in den Salzland-                  Verbund des Christlichen Ju-                    Werkstätten beschäftigt.                       genddorfwerkes (CJD) Deutsch-                                                                              land aufgenommen.                                  Die Arbeitsbereiche sind unter                                                                          anderem die Holzverarbeitung,         Damals waren 60 Menschen                Montage, Näherei, Papierverar-              mit Behinderung beschäftigt,                    beitung, Garten- und Land-               die Werkstätten waren auf                        schaftspflege, Korbflechterei,             dem Gelände des Burghofes                      Verpackungsarbeiten, Haus-                angesiedelt.                                              wirtschaftspflege, Wäscherei,                                                                                  Töpferei und Küche, 2016 wurde           Am 1. April 2005 zog die Werk-            zusätzlich der Werkstätten-                statt an den heutigen Standort                 Laden eröffnet. (ee)